Medaillen (aktuell)
Medaille zur Tausendjahrfeier der Königskrönung Konrads II.
Zum 1000. Jahrestag der Königskrönung Konrads II. 1024 in Mainz geben die Numismatischen Gesellschaften Mainz-Wiesbaden und Speyer eine Erinnerungsmedaille heraus, die von Victor Huster (Baden-Baden) in feinem Hochrelief gestaltet und geprägt wurde.
Seite Speyer: Nach seiner Wahl und Krönung 1024 zeigte sich Konrad Speyer besonders verbunden und ließ dem Ort reiche Förderung zukommen, wodurch dieser sich allmählich zum Herrschaftszentrum der Salier entwickelte. Um 1030 gründete Konrad den neuen Speyerer Dom, der auch Grablege für sich und seine Nachkommen werden sollte. Im oberen Segment erscheint die Ostfassade des Doms, dessen Fertigstellung er nicht mehr erleben konnte (Weihe 1061), symbolisch ausgedrückt durch die unfertige Architektur des Baus. Die heute sichtbare Gestalt der Apsis entstand ohnehin erst unter seinem Enkel Heinrich IV. in der zweiten Bauphase. Das linke Segment verweist auf Konrad als Römischen Kaiser (1027) und zeigt das dritte Kaisersiegel (1029-34). Es stellt den thronenden Universalherrscher mit Adlerzepter und Reichsapfel dar. Im unteren Segment wird durch die Abbildung der Grabkrone Konrads (1039) auf die Bedeutung des Speyerer Doms als Grablege der Salier hingewiesen. Die Krone trägt die Umschrift (pacis arator) ET URBI(s benefactor = Sämann des Friedens und Wohltäter der Stadt). Die Herausgeber der Medaille sind in den Abkürzungen NG MZ-WI + SP dokumentiert.
Seite Mainz: Nach dem Wahlakt in Kamba wurde Konrad II. am 8. September 1024 vom Mainzer Erzbischof Aribo in der damaligen Bischofskirche Alt-St. Martin, nachfolgende St. Johanniskirche, zum König gekrönt. Das obere Segment zeigt die heutige Gestalt des „alten Doms“, der durch die Ausgrabungen seit 2013 und die Öffnung des Erkanbaldgrabes 2019 neue Bedeutung als ehemalige Kathedralkirche gewann. Ihre Ursprünge gehen auf das 5./6. Jahrhundert zurück und gründen sich auf römischen Bauanlagen. Auch wird an die Königskrönung Heinrichs II. 1002 durch Erzbischof Willigis am gleichen Ort erinnert, indirekt zudem an sein Todesjahr 1024. Im rechten Segment erscheint ein in Mainz geprägter früher Pfennig Konrads (CHUONRADU REX) in der Art der ottonischen Pfennige mit Kreuz und Winkelkugeln. Die spitzgieblige Kirche mit Kreuz und die Angabe des Prägeorts „MOIO(nciecivit)“ (spiegelbildlich inkus) entstammen der Rückseite der Münze (Dannenberg 789). Das untere Segment zeigt die Krümme des Abtstabes, der Erzbischof Erkanbald zugeschrieben wird. Sie stellt die Erschaffung Adams und den Sündenfall dar und verweist auf die Funktion von St. Johannis als Bischofskirche vor Vollendung des neuen Doms (1036) und Begräbnisstätte Erkanbalds (+1021). Künstlersignatur VH 2024 (WV 2024/11).
Die Medaille zu ca. 60 g in Kupfer (bronziert), Durchmesser 48 mm, Auflage 50 Stück, wird zum Preis von € 74 abgegeben. Silberabschläge zu ca. 72 g, 999 fein, sind auf verbindliche Bestellung zum Preis von 250 € (nach aktuellem Silberpreis) lieferbar. Bestellungen richten Sie bitte bis zum 15.12.2024 an Dr. Wolfgang Dreher (Speyer): dreher-ngs[at]gmx.de (Tel. 06344 953166) oder Dr. Karl Ortseifen (Mainz): karl-ortseifen[at]t-online.de (Tel. 06131 35806).
Medaille auf die SchUM-Städte (2018)
Zur Erinnerung an die mittelalterlichen jüdischen SchUM-Gemeinden in Speyer, Worms und Mainz sowie zur Förderung der Pflege ihres Erbes geben die Numismatischen Gesellschaften Mainz-Wiesbaden und Speyer die vorliegende Medaille heraus. Sie wurde gestaltet und geprägt von Victor Huster in Baden-Baden.
Seit dem 10. und 11. Jahrhundert sind jüdische Gemeinden in den drei rheinischen Städten nachgewiesen. Im 12. Jahrhundert schlossen sich diese Gemeinden zum sog. SchUM-Verband (Akronym aus dem jiddischen Schpira, Warmaisa und Magenza) zusammen, der in religiösen, rechtlichen und kulturellen Fragen Vorschriften und Satzungen erließ („Takkanot-SchUM“), die für den gesamten aschkenasischen Raum galten. Die Gemeinden waren durch bedeutende Rabbiner und von ihnen geleitete Hochschulen Zentren jüdischer Gelehrsamkeit. Wenn es auch im Zeitalter der Kreuzzüge und Pestepidemien immer wieder zu Verfolgungen und Vertreibungen kam, blieben die SchUM-Gemeinden doch bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts bestehen. Erst durch die nachfolgenden Ausweisungen und Auswanderungen lösten sie sich auf.
Im Sinne einer Lesung aus einer Thorarolle stellt die Vorderseite der Medaille (zurückgerollte Seite rechts) vor dem Hintergrund eines Davidssterns auf gewelltem Pergament, die historischen Brüche symbolisierend, wichtige mittelalterliche Erinnerungsorte der SchUM-Gemeinden vor (Ortsnamen in Iwrith und jiddisch). Für Speyer sind dies die Reste der alten Synagoge und der Mikwe vom Anfang des 12. Jahrhunderts, für Worms steht die alte Synagoge von 1174, die nach der Zerstörung im Dritten Reich 1961 rekonstruiert wieder eröffnet wurde. In Mainz erinnern die Grabsteine auf dem „Judensand“ an die mittelalterliche Gemeinde, in der der berühmte Talmudlehrer Gerschom ben Jehuda (ca. 960-1028 bzw. 1040) wirkte; ihm verlieh man den Ehrentitel „Leuchte der Diaspora“ („Meor ha-Gola“). Sein mittelalterlicher Gedenkstein steht stellvertretend für die vielen jüdischen Gelehrten der drei Gemeinden.
Die Rückseite (schmales Rollenende links) wendet sich dem neuen jüdischen Leben der drei Städte in der Gegenwart zu, wobei ihre Wahrzeichen eine identische räumliche Position einnehmen wie auf der Vorderseite. Speyer und Mainz sind vertreten durch ihre neuen Synagogen von 2011 bzw.2010, wobei die aus den Lettern für „Keduschah“ (Heiligung) gestaltete expressive Fassadenarchitektur der neuen Mainzer Synagoge von Manuel Herz besonders hervortritt. Sie trägt am Eingang den Ehrennamen „Licht der Diaspora“ und stellt auf diese Weise den Bezug zur mittelalterlichen Gemeinde her. In Worms bleibt der alte jüdische Friedhof „Heiliger Sand“ bis zum heutigen Tag viel besuchter Erinnerungsort. Die Grabsteine von Rabbi Meir Maharam ben Baruch Rothenburg (links) und des Kaufmanns Alexander ben Schlomo Wimpfen (rechts) von 1307 sind besonders verehrte Ziele frommer Besucher, wie die aufgelegten „Kwitlekh“ (Fürbittzettel) zeigen. Neben den deutschen Ortsnamen der drei Städte erscheinen noch die Namen der herausgebenden numismatischen Gesellschaften sowie die Signatur des Medailleurs.
Es bleibt ein Wunsch der herausgebenden Vereine und des Medailleurs, dass dem seit 2012 in der Vorbereitung begriffenen Antrag der drei Städte, das Erbe der SchUM-Gemeinden in die Liste des UNESCO-Welterbes aufzunehmen, Erfolg beschieden sei.
Die Medaille zu ca. 215 g in Cu, Durchmesser 59 mm, Auflage 60, wird zum Preis von € 85 abgegeben.
Bestellungen richten Sie bitte an Dr. Wolfgang Dreher (Speyer) dreher-ngs[at]gmx.de, Tel. 06344953166 oder Dr. Karl Ortseifen (Mainz) karl-ortseifen[at]t-online.de, Tel. 06131-35806.
Reformationsmedaille 1 von Maya Graber
Die eintürmige, neugotische Speyerer Gedächtniskirche besitzt ein vielfach gegliedertes und in bunten Ornamentstreifen gedecktes Dach. Senkrecht von oben auf dieses Dach richtet Maya Graber den Blick und passt dabei auch die Medaillenform dem Grundriss der Kirche an. Dabei modelliert sie in sehr hohem Relief und setzt im unteren Bereich um den Kirchenraum die Schriftblöcke „15172017“ (also die Jubiläumsdaten des „Thesenanschlags“), ECCLESIA / SEM-PER REFORMA[n]DA (d.h. die „Kirche muss fortwährend reformiert werden“, vermutlich von Jodocus van Lodenstein im 17. Jh. formulierte Aufforderung, sich immer neu auf Jesus zu besinnen und gegebenenfalls sich immer neu auf ihn auszurichten) und SPEYER (Ort der
sich immer neu auf Jesus zu besinnen und gegebenenfalls sich immer neu auf ihn auszurichten) und SPEYER (Ort der Protestation und der an sie erinnernden Gedächtniskirche). Unter dieses so konkret und symbolisch dargestellte Kirchendach stellt Maya Graber auf der anderen (schriftlosen) Medaillenseite drei der maßgeblichsten Reformatoren des 16. Jahrhunderts: Martin Luther, den in der Pfalz wirkungsmächtigen Johannes Calvin und den aus der Kurpfalz stammenden Philipp Melanchthon, der als treibende intellektuelle Kraft neben Luther bald „Praeceptor Germaniae" (Lehrer Deutschlands) genannt wurde.
Reformationsmedaille 2 von Maya Graber
Das Dach- und Türmchengewirr der Speyerer Gedächtniskirche benutzt Maya Graber auf einer zweiten Medaille wieder als (symbolisches) Motiv für die durch die Reformation und Protestation entstandene evangelische Kirche (die übrigens in der Pfalz von 1818 bis 1978 „Vereinigte protestantisch-evangelischchristliche Kirche der Pfalz“ hieß).
Unter das Dach dieser Kirche stellt die Medailleurin nun drei die Reformation bestimmende Elemente: in der Mitte die Lutherrose als wichtiges Symbol für Martin Luthers Theologie und damit für die Bedeutung der Reformation;
oben die „Cranach-Schlange“ das Zeichen der Künstlerfamilie Cranach, die zusammen mit anderen Künstlern für die bildliche Verbreitung der Reformationsidee sorgte; unten eine Druckerpresse als Hinweis auf Johannes Gutenbergs Erfindung des modernen Buchdrucks und die dadurch mögliche Verbreitung der reformatorischen Schriften und der Bibelübersetzung Luthers. Verbunden werden diese konstituierenden Elemente der Reformation durch die Schriftblöcke „15172017“, „GL/AUB/ENS & / GEWIS/ SENSFR/EIHEIT“ und „GED/ÄCHTNIS/ KIR/CHE / SPEYER“.
Die beiden Medaillen (Preis jeweils ca. 110 Euro) werden von der Numismatischen Gesellschaft Speyer vertrieben, Kontakt: Dr. Wolfgang Dreher, Am Viehtriftweg 51a, 67374 Hanhofen, Tel. 06344/953166, dreher-ngs[at]gmx.de.
Altstadtfestmedaille 2011, Hammerprägung, Stempel von Victor Huster, 16 g reines Silber.
Altstadtfest Speyer 2011, Herstellung der oben gezeigten Medaille.